Der Weg zum starken Barhuf

Muss der Huf atmen können? – Die weniger-ist-mehr Serie

Definition Permeabilität: der Zustand oder die Qualität eines Materials oder einer Membran, der es zulässt, dass Flüssigkeiten oder Gase hindurch diffundieren können.

Wow, das habe ich schon oft gehört, sowohl die Frage, wie auch die Erklärung. Manche Leute halten das, was sie gehört haben, für wahr, aber sie können nicht sagen, wo oder wann sie davon gehört haben, und sie haben auch sonst keine Fakten, um es zu untermauern. Das erinnert mich an andere Pferde-Gerüchte, die herumgeboten werden, aber niemand scheint zu wissen, woher die Information kam. Dann gibt es Leute, die ihr gegenteiliges Argument bringen: «wenn der Huf atmen müsste, würde er im Wasser ertrinken». Vermutlich liegt die Wahrheit irgendwo dazwischen.

Fast jeder glaubt, dass ein Huf weicher werden kann, wenn das Pferd eine gewisse Zeit auf nassen Böden steht. Dies kommt von der Erfahrung in den meisten Fällen. Wenn der Huf Feuchtigkeit aufnimmt, wird er physisch grösser. Wenn er hingegen austrocknet, schrumpft er. Wenn man das experimentell überprüfen will, nimmt man ein Stück ausgeschnittenes Hufhorn und legt es kurze Zeit in die Sonne. Es verbiegt sich wie ein Kartoffel-Chip, wenn es austrocknet. Ich habe das Argument gehört, wenn ein Huf porös genug wäre, um zu atmen, würde bei Trockenheit der ganze Huf so aussehen. Aber nein, der Huf wird von innen her versorgt.

Ich fand eine wissenschaftliche Studie über dieses Thema: “Hoof Wall Tubule Research - Regional Density and Morphology of Equine Hoof Wall Tubules” (Untersuchung der Hufwand-Röhrchen – regionale Dichte und Morphologie der Hufwand-Röhrchen) der Lancaster Equine Acupuncture and Hoof Science. Dr. Lisa Lancaster, ist Absolventin der Farrier Training, Colorado School of Trades, Denver CO, und studierte Veterinärmedizin an der Michigan State University. Sie fand heraus, dass die Hornröhrchen umso dichter gepackt sind, je näher sie der Hufoberfläche sind. Man fand auch, dass die Hornröhrchen an der Zehe dichter gepackt sind als an den Trachten. Und die Hornröhrchen in der äussersten Zone der Hufwand, der Glasurschicht, unterschieden sich in Grösse und Dichte nicht vom Rest der äusseren Hufwand.

http://www.lancasterequine.com/services/hoof-wall-tubule-research

Noch relevanter ist die Untersuchung von Susan Kempson, BSc, PhD, Senior Dozentin in Präklinischen Veterinärstudien (Propaedeutik) in der Royal (dick) School of Veterinary Studies an der Universität von Edinburgh.

http://www.thehorse.com/articles/13369/hoof-dressings-what-studies-show

Durch die Verwendung von Tracern (kleine Moleküle, die im Elektronenmikroskop identifiziert werden können) in Wasser stellte Dr. Kempson fest, dass die äussere Schicht einer gesunden Hufwand nicht permeabel ist, d.h. weder Wasser noch Luft konnten eindringen.  Die innere Schicht war permeabel – aber auch alle Schichten einer Hufwand von schlechter Qualität. Dr. Kempson untersuchte dann die Auswirkung verschiedener Umweltfaktoren. Sie legte Blöcke von Hufwand, Sohle und Strahl für zwei Wochen in Testlösungen ein, andere erwärmte sie auf 37°C, kühlte sie auf 4°C herunter, oder legte sie ins Wasser. Danach wurden sie mit den wasserlöslichen Tracern behandelt.

«Die Resultate waren eine Überraschung» sagt Dr. Kempson. «Wärme, Kälte und Wasser hatten keinen Einfluss auf die Permeabilität. Im Kot hingegen zerfielen die Stücke von Sohle und Strahl, und Wandhorn schlechter Qualität wurde ebenfalls stark angegriffen. Wandhorn guter Qualität jedoch wurde nur leicht geschädigt. Urin allein richtete kaum Schaden an, aber die Kombination von Kot und Urin hatte die gleichen Auswirkungen, wie Kot allein.»

«Ich schliesse daraus, dass Hufhorn eine eingebaute Permeabilitäts-Sperre hat» sagt sie. Solange das Pferd ausgewogen gefüttert wird, kann es Horn von guter Qualität bilden. Lassen Sie das Hufhorn für sich selber schauen.»

Dr. Kempson applizierte dann Hufpflegeprodukte, die Formalin enthalten, eine wässrige Verdünnung von Formaldehyd. Die sind z.B. als sog. Hufhärter im Handel. Ich will, dass sie es von ihr hören:

«Formalin bewirkt, dass das Horn seine Plastizität verliert, es wird spröde und anfälliger für Risse. Bei Hufen mit schlechter Hornqualität, drangen die Produkte auf Formalinbasis tiefer ins Horn ein, als bei Hufen guter Qualität.  Das heisst, dass die feinen Risse, die durch das Formalin verursacht werden, tiefer in den Huf gingen, und so konnten Wasser und andere Stoffe das Horn durchdringen. Der Schaden, den die formalinhaltigen Anstriche verursachten, war in der Sohle am grössten.»

Horn von schlechter Qualität, das mit formalinhaltigen Präparaten behandelt wird, wird daher anfälliger für Infektionen und Giftstoffe, und deshalb sollte dieser Wirkstoff am besten vermieden werden.

Die Studie zeigte auch, dass Hufpflegeprodukte, die Lösungsmittel und auf Teer basierende Wirkstoffe enthalten, Hufhorn schlechter Qualität schädigen. In einigen Fällen werden die interzellulären Lipide (Fette) geschädigt, so dass im Horn gespeichertes Wasser verdampfen kann; dadurch wird das Horn trocken und spröde. In sehr nassem Umfeld lässt der Gebrauch dieser Produkte Wasser ins Horn eindringen, und die Hufe werden sehr weich und schwach.

«Wenn diese Produkte auf Horn schlechter Qualität aufgetragen wurden, wurden die Schäden noch verschlimmert. Ich konnte von einigen Gewebeproben keine Resultate bekommen, weil sie sie in den Testlösungen zerfallen waren» notierte Dr. Kempson.

Horn guter Qualität wurde in gleicher Weise angegriffen, aber es dauerte länger, bis die Schäden sichtbar wurden. «Es wurde auch klar, dass die Mehrheit der Hufpflegeprodukte, die Pferdebesitzer auf die Hufe schmieren, viel mehr schadeten als nützten. Die meisten Leute haben keine Ahnung, was sie den Hufen ihrer Pferde antun. Sie applizieren die Produkte mit der besten Absicht, aber es braucht noch mehr Untersuchungen, damit die Situation geklärt wird.

Im Vergleich: HoofArmor® enthält eine Epoxy-Base, die von der FDA (Lebensmittel- und Arzneimittelkontrolle) zum Gebrauch im Kontakt mit Lebensmittel akzeptiert wurde, also ähnlich wie die innere Beschichtung in Milchtüten, die Behälter für Früchte, oder die innere Beschichtung von Konservenbüchsen. Ausserdem enthält es Kevlar, eine inerte (sehr reaktions-träge) Faser. HoofArmor® enthält auch eine natürliche antimikrobielle Substanz, die aus GVO-freien Lebensmitteln stammt, die zur Hautpflege und als Lebensmittelzusatz verwendet wird, und von der man weiss, dass sie die Elastizität der Haut verbessert. Eine Beschichtung mit HoofArmor® schützt den unteren Teil des Hufes ebenso, wie die natürliche Glasurschicht die obere Hälfte des Hufs schützt. Es schützt gegen Abrieb und Infektionen, und es hilft, den inneren Feuchtigkeitslevel des Hufes aufrechtzuerhalten. Vorbeugen ist besser als heilen oder flicken. Weniger ist mehr.

Autor: David Jones:Does the Hoof “Need” to Breathe? – The Less is More Series

www.hoofarmor.com